CHRISTINE KRÖGER
Von der WHO als krebserregend eingestuft
Lassen Sie uns ehrlich sein: Das, was wir essen, kann uns krank machen. Die WHO schätzt, dass bis zu ein Drittel aller Krebserkrankungen auf ungünstige Ernährung und zu wenig Bewegung zurückzuführen sind. Übergewicht und bestimmte weitere Lebensmittel spielen dabei eine entscheidende Rolle. Krebs ist ein komplexes Monster, und wir füttern es täglich.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bewerten die Krebsrisiken verschiedener Lebensmittel und Verhaltensweisen. Einige sind offensichtlich, wie der Alkoholkonsum, der für sieben Arten von Krebs verantwortlich gemacht wird. Andere sind subtiler, wie etwa der Einfluss von Sojaprodukten auf Brustkrebs, der immer noch umstritten ist. Es gibt keine eindeutigen Beweise, dass Tofu oder Sojadrinks das Brustkrebsrisiko erhöhen, aber Frauen mit hormonbedingtem Brustkrebs sollten sicherheitshalber verzichten. Während der Konsum von Sojaprodukten noch Raum für Debatten lässt, ist die WHO mit Empfehlungen für bestimmte Produkte erschreckend eindeutig.
Aperol Spritz: Extrem stark krebserregend Farbe
Der Aperol-Spritz, dieses ikonische Sommergetränk, ist wie ein Sonnenstrahl im Glas, der das Lebensgefühl lauer Sommerabende einfängt. Seine leuchtende Farbe und spritzige Leichtigkeit machen ihn zum Inbegriff des unbeschwerten Genusses. Aperol Spritz ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Symbol für Geselligkeit und das Dolce Vita, das gerade in der warmen Jahreszeit seinen besonderen Charme entfaltet.
Doch hinter dieser heiteren Fassade verbirgt sich eine dunkle Seite: Aperol enthält Farbstoffe, die als »extrem stark krebserregend« eingestuft werden. Trotz seiner Beliebtheit und des verlockenden Aussehens enthält Aperol die Azofarbstoffe. E110 (Gelborange S) und E124 (Cochenillerot A). Diese Farbstoffe werden von Experten als »extrem stark krebserregend« eingestuft.
Krebserregendes Benzol in Erfrischungsgetränken
Gift statt Wellness finden sich auch in wohlklingenden Produkten wie »Weißtee & Birne« oder »Rooibostee & Pfirsich« und »Grüntee & Traube« von Gerolsteiner sowie »Multivitaminsaft« von Christinen Brunnen und »FUN ONE Zuckerfrei«. Während die Namen Gesundheit und Genuss suggerieren, verbirgt sich dahinter eine potenzielle Gefahr. Die Untersuchung des NDR-Magazins Markt hat in diesen Getränken den krebserregenden Stoff Benzol nach-gewiesen. Trotz Warnungen und der bekannten Tatsache, dass Benzol aus der Kombination von Benzoesäure und Ascorbinsäure entstehen kann, scheinen die Hersteller an dieser riskanten Formel festzuhalten. Besonders zynisch erscheinen dabei die Untätigkeit des Verbraucherschutzministeriums und die der Hersteller, die bisher wenig unternommen haben, um dieses Risiko zu minimieren. Ein erschreckendes Beispiel dafür, wie Verbraucherschutz hinter wirtschaftlichen Interessen zurücktritt.
Gefährliche Nitrate in Wurstwaren
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits 2015 offiziell bestätigt, was bereits lange vermutet wurde: Verarbeitetes Fleisch wie Wurst, Schinken und Dosenfleisch ist krebserregend. Ja, krebserregend. Jede noch so kleine Portion von 50 Gramm dieses verarbeiteten Fleisches erhöht das Risiko für Darmkrebs um 18 Prozent.
Unverarbeitetes rotes Fleisch, wie das von Rind, Schwein und Lamm, wird hingegen »nur« als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Es ist möglicherweise etwas weniger riskant, aber dennoch ein Grund zur Sorge. Diese Einstufungen basieren auf der Auswertung von über 800 Studien durch die WHO und ihre Krebsforschungsagentur IARC.
Nochmal zum mitschreiben: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkündet, dass Wurst krebserregend ist, und was passiert? Absolut nichts. Keine Warnhinweise auf den Wurstpackungen, die vor dem Krebsrisiko warnen. Keine Kampagnen, um die Öffentlich- keit zu informieren. Keine Aufschreie der Empörung in den Supermarktregalen. Keine Pressekonferenzen von besorgten Politikern. Keine großangelegten öffentlichen Aufklärungskampag-nen. Stattdessen herrscht Stillschweigen.
Die Reaktion der Wurstproduzenten auf die Warnungen der WHO? Nun, es wäre naiv zu erwarten, dass sie in Panik geraten und ihre Geschäftsmodelle über den Haufen werfen. Stattdessen reagieren sie, wie es zu erwarten ist: »Business as usual«.
Es ist fast so, als würde die Wurstindustrie hoffen, dass, wenn sie nur lange genug still bleibt und abwartet, der ganze Wirbel um die WHO-Meldung von selbst verschwindet. Dabei ignorieren sie bequemerweise, dass es hier um echte gesundheitliche Risiken für uns Verbraucher geht. Es ist eine klassische Mischung aus Verleugnung und PR-Manövern, gesteuert von dem Wunsch, den Gewinn zu schützen, statt der öffentlichen Gesundheit Vorrang zu geben. Ein riskantes Spiel, bei dem wieder einmal unsere Gesundheit auf dem Spiel steht.
Natürlich dürfen wir nicht alle Produzenten über einen Kamm scheren. Einige wenige nehmen die Bedenken ernst und bemühen sich um Transparenz oder erforschen alternative Rezepturen. Aber insgesamt bleibt die Reaktion verhalten, von einem wirklichen Umdenken oder gar einer Branchenrevolution sind wir weit entfernt.
Dabei existieren doch bei anderen Produkten umfassende Warnhinweise und gesundheitliche Informationen. Rauchen? Klar, da steht es in fetten Lettern: »Rauchen tötet«. Alkohol? Warnungen überall. Aber bei Wurst? »Genießen Sie weiterhin, liebe Kunden, und kümmern Sie sich nicht um die kleinen, unbedeutenden Details wie erhöhtes Krebsrisiko«.
Das Hauptproblem bleibt: Solange keine rechtlichen Vorgaben existieren, haben die Produzenten wenig Anreiz, selbst aktiv zu werden. Der Ball liegt somit nicht nur bei den Produzenten, sondern auch bei den Politik und auch bei uns Verbrauchern. Durch unser Kaufverhalten können wir Signale setzen.